Montag, 20. Juni 2011

Internet in großen Dimensionen

Wie war das noch 1996? Ich erinnere mich zurück und verfluche das Analog-Modem. Ständig dieses eklige Geräusch beim Einwählen. Und das habe ich regelmäßig gemacht. Nicht so häufig, wie ich es heute machen müsste, aber damals war es ein Kostenfaktor. Ich habe auch damals meine E-Mails gecheckt, aber ich hatte nur zwei wirkliche E-Mail-Adressen von bekannten und war über jeden Newsletter froh. Kein Witz. Und das Surfen im Internet war nicht das schnellste, aber es ging. Heute ist es gefühlt langsamer. Auch das ist kein Witz. Ich rede hier von meinem DSL-Light-Anschluss am A der Welt. 384kbit im Vergleich zu 56kbit 1996, das ist doch ein Sprung nach vorne. Ja, das wäre es, wenn man die Seiteninhalte nicht so aufgebläht hätte. Natürlich sind die heutigen Seiten schön, stylisch, interaktiv. Selbst meine eigene Fotoseite ist aufgebläht. Mit meinem eigenen Anschluss kann ich sie kaum anschauen. Was für eine Entwicklung. Dann vergleiche man die Seiten von T-Online, Bild, Web.de, GMX, Bing. Wie gut, dass meine Startseite http://www.google.de/ ist. Es ist tragisch, dass heutzutage Inhalt von zig Seiten auf einer Seite zusammengetragen wird. Da müssen die "schmaleren" Leitungen doch kollabieren. Das Thema wird in vielen Foren und auch in der Politik viel diskutiert, der Internetanschluss ist ein Standortfaktor. Und die Schere klappt immer weiter auseinander. Städte wie München haben schon 100Mbit (etwa das 267fache von 386kbit) und der Ausbau geht weiter. In vielen Gewerbegebieten unserer Region ist ISDN immer noch das höchste der Gefühle, also 64kbit (oder 128kbit, wenn man bereit ist, durch Bündelung der Kanäle etwas mehr zu bezahlen). Flatrates gibt es nicht mehr. Und wenn, dann sehr teuer, unrentabel, vielleicht als Festanschluss, mit Preisen im vierstelligen Eurobereich.
Eine Entwicklung zu mehr Datenvolumen, die weiter forciert wird. Youtube-Videos werden in HD (hochauflösend) bereitgestellt, E-Mails mit Konstruktionen im dreistelligen Megabytebereich werden versendet, auf Homepages werden mittlerweile 20 Werbeanbieter hinter ihren Werbebannern verlinkt, neueste Treiberpakete in CD-Größe, ... Man war ich froh, als man endlich bei youtube 240p als Auflösung einstellen konnte. Sieht zwar nicht toll aus, es läuft aber flüssig. Und toll ist, dass ich mir den Luxus eines Servers leisten kann. Mails werden im Hintergrund übertragen.
Und was passiert politisch bzw. wirtschaftlich? Es wird LTE eingeführt, eine reine Datenübertragung per Funk, gleiche Problematik wie bei UMTS und GPRS: teures Equipment, mehrere Teilnehmer teilen sich die Kapazität, Instabilität des Funks (anscheinend gering), teure Tarife. Ich könnte über LTE einiges Negatives vom Stapel lassen. Zum Beispiel werden aus anfangs 35Mbit bis 50Mbit bei hundert Teilnehmern wieder geringere Downloadraten zu erwarten sein. In Stoßzeiten macht sich das bemerkbar. Die Mobilfunkkonzerne wollen ab 2015 dann bis zu 300Mbit Datenrate zur Verfügung stellen. Vermutlich mit neuer Hardware, die wieder kostet. Übrigens sind in vielen Tests die Datenraten hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Und die Tarife?! Drosselung der Geschwindigkeit ab 5GB oder 15GB Volumen, je nachdem wie viel man bezahlt (beispielhaft). Wenn man nicht genügend bezahlt, fällt man zurück in vorsintflutliche Zeiten mit wenigen kbit. Das kann nicht die Lösung sein und ich hoffe, dass sich der Markt reguliert.
Aber kann sich der Markt regulieren? Globalisierung, Monopolstellungen, Machtlosigkeit von kleinen Gruppen, Macht des Geldes. Gemeinden versuchen selbständig ihre Anbindung an das weltweite Netz zu verbessern, da sie im Stich gelassen wurden. Private Haushalte werden über Funkstrecken oder Mobilfunk angebunden, da sie keine andere Möglichkeit sehen.
Ich habe nichts gegen den Fortschritt. Wie aber schon Ernst Ferstl meinte: "Das größte Problem mit dem Fortschritt ist - auch die Nachteile entwickeln sich weiter."
Ich träume von 1996, mein erstes Modem. Ach, wie habe ich es geliebt, mit seinen nervigen Einwahltönen.

Freitag, 17. Juni 2011

Die Blase

Nein, da rede ich mal nicht von der physischen Blase eines (jeden) Menschen.
Ich rede von der Blase des Web2.0 oder wie auch immer man das nennen mag.
Sind alle eigentlich blind? Facebook soll Milliarden wert sein. pandora media ging an die Börse und ist mehrfach überbewertet (meiner Meinung nach). Ein Unternehmen, das keinen Gewinn erwirtschaftet, Verluste einfährt. Wie sieht es mit Eigenkapital aus? Wie sieht die Struktur des Unternehmens aus? Für Laien ist es sehr schwer an Informationen zu kommen um die Lage korrekt einschätzen zu können. Was aber fatal ist: Selbst die erfahrenen Anleger stürzen sich auf die Aktien. Am nächsten Tag schon werden die Aktien wieder abgestoßen. Der Wert sinkt.
Die Entwicklung des Marktes sollte man weiter beobachten. Es sind wieder vermehrt Unternehmen der Web2.0.-Euphorie unterwegs und man scheint im Finanzsektor nichts dazugelernt zu haben. Wir sehen uns zur nächsten Krise...
Leider ist eine Regulierung durch Gesetze problematisch. Irgendwann werden wir wohl an einem Punkt ankommen, an dem es sich nicht mehr vermeiden lässt.